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Bulgarien Gebirge > Vitoschagebirge

Vitoschagebirge

Von allen Gebirgen in Bulgarien wird das Vitoschagebirge am meisten besucht. Es liegt in unmittelbarer Nähe unserer Hauptstadt. An den Fingern einer Hand lassen sich die Großstädte der Welt abzählen und noch weniger sind es Hauptstädte, die einen solchen Naturreichtum vor der Tür haben. Das Vitoschagebirge ist dann auch der bedeutendste Teil im Plansko-Zavalska-Gebirgssystem. Mit seinem höchsten Berg, dem Tscherni vrach (2290 m) steht es an 4. Stelle der Gebirge des Landes, was die Höhe anbelangt.

Das Vitoschagebirge ist Wiege des bulgarischen Bergwanderns. Der 27.08.1885 gilt als Beginn der organisierten Touristenbewegung im Lande. Damals erklommen 300 Männer und Frauen den Tscherni vrach, etwas Unerhörtes zu jener Zeit. Jedes Jahr kommen nun Tausende Touristen an diesem Tag auf den Tscherni vrach.

In der Antike war das Gebirge unter den Namen Skomios, Skopios, Skombros bekannt, was im altgriechischen „spitzes, steiles Gebirge“ bedeutet. Diese Namen haben sich im heuten Namen des Skoparnik-Berges erhalten. Der Name Vitoscha ist erst im Mittelalter aufgetaucht, d. h. in Urkunden erscheint er erstmals im 11. Jh. Zu seiner Herkunft gibt es zwei Versionen: einmal, dass er aus dem Thrakischen/Altgriechischen sei und „zweiteiliges“, „teilendes“ Gebirge bedeute und zum zweiten (wahrscheinlicher und annehmbarer), das Vitoscha von dem Personennamen Vitosch herkomme.

Das Vitoschagebirge ist eines der wenigen abgerundeten Gebirge in Bulgarien und hat von Nordwesten nach Südosten ein leicht längliches Profil. Es besteht hauptsächlich aus Granit, aber auch Karstgestein kommt vor, insbesondere in den südlichen Teilen. Eine ungewöhnliche Naturerscheinung sind die so genannten „steinernen Flüsse“ (Moränen), d. h. in vielen ehemaligen Flusstälern liegen von den Eiszeitgletschern abgerundete riesige Granitbrocken aufgehäuft und diese steinernen Flüsse sind bis zu 2 km lang und 50 m breit. Ganz besonders gewaltig und eindrucksvoll sind die Moränen in der Gegend „Zlatnite mostove“ (golgende Brücken). Ähnliche Gebilde sind auch anderswo in Bulgarien anzutreffen, aber so wie im Vitoschagebirge sind sie doch nirgends. Sie sind das Wahrzeichen dieses Gebirge.

Seit 1935 ist auf dem Tscherni vrach eine Wetterstation, und auch sonst sind verstreut noch zahlreiche Wetterhäuschen, vor allem in der Nähe der Berghütten. Und hier nun einige vergleichende Angaben zu Sofia und dem Tscherni vrach: Durchschnittliche Monats- und Jahrestemperatur – der kälteste Monat, nämlich der Januar, bringt in Sofia – 1,7oC und auf dem Tscherni vrach – 8,3 oC. Der Juli bringt es als wärmster Monat in Sofia durchschnittlich auf 21,2 oC und auf dem Tscherni vrach ist es der August mit 9,0 oC. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt in Sofia 10,5 oC, auf dem Tscherni vrach jedoch nur 0,3 oC. Typisch für das Vitoschagebirge ist die Inversion (vor allem im Dezember und im Januar), also eine vertikale Temperaturverteilung, die entgegen der üblichen Temperaturabnahme mit der Höhe, eine Temperaturzunahme mit der Höhe aufweist. Wenn Sofia in Nebel und Kälte gehüllt ist, hat das Gebirge Sonne und Wärme. Das geschieht durchschnittlich an 15 Tagen im Jahr. Auf dem Tscherni vrach sind normalerweise 140 Tage im Jahr vereist, dann liegen auch sie höchsten Temperaturen unter dem Nullpunkt, und kalte Tage, an denen nur die minimalen Temperaturen unter Null liegen, gibt es 222 pro Jahr. In den hohen Lagen dauert der Winter zwischen 5 und 7 Monaten und richtige Sommermonate sind eigentlich nur der Juli und der August. Die mittlere Niederschlagsmenge auf dem Tscherni vrach (hauptsächlich Schnee) liegt bei 1178 Litern pro m2, und dabei regnet es am meisten im Juni, und zwar 142 l/m2 und am wenigsten im September mit 71 l/m2. Im März ist die Schneedecke im Vitoschagebirge am dicksten. Der Tscherni vrach ist nicht gerade sehr gastfreundlich, hat er doch durchschnittlich 230 Nebeltage pro Jahr und nur etwa 50 klare, und außerdem ist er einer der windigsten in unserem Land. Mit einer Windgeschwindigkeit von 9,3 m/sec. steht er an zweiter Stelle von den gemessenen Bergen, und zwar nach dem Balkangebirgsgipfel Murgasch (10,2 m/sec.), vor dem Botev (9,1 m/sec.) und dem Mussala (7,6 m/sec.). Nur an 7 % aller Tage ist es ruhig auf dem Tscherni vrach .

Im Uhrzeigersinn gesehen sind die Grenzen das Gebirges folgende: im Norden und Nordosten liegt die Ebene von Sofia; im Osten trennt der Egulo-Palakar-Sattel (1195 m) es vom Plana-Gebirge; im Süden reicht es bis an die Ebene von Samokov heran und der Buka-preslap-Sattel (1090 m) trennt es vom Verila-Gebirge; im Westen liegt die Perniker Ebene und im Nordwesten verläuft die Grenze zum Ljulin-Gebirge, und zwar über den Vladaja-Sattel (860 m). Das Vitoschagebirge nimmt eine Fläche von 278 km2 ein und hat die Ausmaße 18 mal 20 km. Trotz seines verhältnismäßig kompakten Charakters wird das Gebirge noch in 4 Hauptabschnitte unterteilt, nämlich Nord-, Ost-, Südost und Nordwestabschnitt.

Die Hänge des Nordabschnittes fallen steil zur Ebene von Sofia ab. Über allen thront der Kamen-del-Berg (1862 m) und daher wird dieser Abschnitt auch nach ihm benannt. Der unterteilt sich dann seinerseits noch wieder in 4 Teile, und zwar um Vladaja (ohne besonders hervorragende Berge, doch dafür ist hier eines der populärsten Touristenobjekte, nämlich die Goldenen Brücken); um Knjashevo mit dem höchsten Berg des gesamten Abschnittes, dem Lavtscheto (2052 m) sowie den Bergen Sredez (1969 m), Tschernata skala (1896 m), Kopitoto (1348 m, mit einem weithin sichtbaren Fernsehturm); dann der Abschnitt um Dragalevzi mit dem alpinen Doppelgipfel von Kominite (1620 m), Uschite (1906 m) und Kamen del und schließlich der Abschnitt um Simeonovo, zwar ohne hervorragende Berge, dafür aber mit einem Sessellift.

 
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