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ReligionDer überwiegende Teil der Bevölkerung Bulgariens ist ostorthodox. Seit 865, d. h. seit der Christianisierung der Bulgaren durch Boris-Mihail, wird Bulgarien als orthodoxes Land gezählt. Später traten Strömungen wie das Bogomilentum auf, die jedoch als Irrlehren angesehen wurden. Heute gehören diese Bewegungen nunmehr nur der Geschichte an. Später traten dann noch mehrere andere Strömungen in Erscheinung, die nur sehr kurzlebig waren, da Bulgarien dann unter osmanische Fremdherrschaft geriet. Während der sozialistischen Staatsführung nach dem Zweiten Weltkrieg war der Atheismus die offizielle Doktrin und heute wird angenommen, dass ca. ein Fünftel der Landesbevölkerung Atheisten sind. Kleiner sind die Gruppen von Muselmanen, Katholiken, Protestanten und der Bruderschaft der Danovisten, die Anhänger von Rosenkreuzer und die Mormonen. Bulgarien bleibt auch von der Mode der östlichen Religionen nicht unberührt. Im Lande gibt es legitime Vertreter des Hinduismus, Buddhismus und unterschiedliche Jogabewegungen, Judäer und Anhänger indischer Gottheiten. Vermehrt kommt esoterische und okkultische Literatur auf den Markt, auch Klubs und Gemeinschaften werden gegründet, die sich mit Esoterik beschäftigen, vor einer breiteren Zuhörerschaft Vorträge halten; unterschiedliche meditative und physische Techniken werden gezeigt und von überall her kommen Lamapriester, Priester und Lehrer ins Land.
Trotz allem werden die christlichen Traditionen im Lande gepflegt, und über die Hälfte der Bulgaren identifizieren sich selbst als orthodoxe Christen. Ganz besonders stark ist eine Tendenz zur Hinwendung zu Gott und der Heiligen Schrift in den letzen Jahren der Demokratie zu spüren, da die althergebrachten Werte des bulgarischen Volkes wieder in den Vordergrund gerückt sind. Neue Kirchen, Kapellen und Klöster werden gebaut, alte Ikonen, Altäre und Kirchenzubehör werden restauriert; halb verfallene Dorfkirchen werden wieder in Stand gesetzt und die Menschen gehen auch wieder dort hinein.
Mehr und mehr sind auch Bücher in Zusammenhang mit der Orthodoxie gefragt und werden geschrieben. Die bulgarische Familie gibt den christlichen Traditionen wieder eine Chance in ihrem Heim, wobei Weihnachten und Ostern eine besondere Rolle zukommt, und auch den Namenstagen der Bulgaren, die in den Kirchenkalender gehören. Man kann sagen, das die Orthodoxie heute in Bulgarien ihre Renaissance erlebt.
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