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Gabrovo Geschichte
Gabrovo entstand im Mittelalter als strategische Siedlung an den Balkanpässen. Einer Legende nach soll der Ort von einem Schmied namens Ratscho gegründet worden sein, sichere Beweise dafür gibt es jedoch nicht. Wegen seiner nahen Lage zur Hauptstadt des Bulgarischen Reiches Tarnovo entwickelten sich im 12. Jh. Handwerk und Gewerbe; Waffen- und Schmiedehandwerk wurden gebraucht, um die Pässe über den Balkan zu kontrollieren und zu schützen. 1430 tauchte der Name Gabruva auf, der heutige Name ist seit dem 17. Jh. bekannt und stammt vom Baumnamen gabar (Weißbuche). Während der türkischen Fremdherrschaft war Gabrovo ein großes Handwerks- und Gewerbezentrum. Im 19. Jh. wurden hier 26 Handwerke praktiziert, u.. a. das der Schmiede, Messerhersteller, Drechsler, Kürschner, Töpfer, Seidenraupenzucht. Die erste Textilfabrik wurde 1882 von Ivan Kalpasanov gegründet. Stadtrecht bekam Gabrovo 1860. Der Chronist Felix Kanitz berichtete, Gabrovo sei in den 70ger Jahren des 19. Jh. eine ‘einzige große Werkstatt’ gewesen und ‘eine Stadt, die vom Wasser lebt’. Der Ruhm der Gabrovoer Erzeugnisse reichte über das ganze Osmanische Reich und darüber hinaus. In Bukarest trägt heute noch eine Straße den Namen Gabroveni.
Der große wirtschaftliche Aufschwung wirkte sich auf das Geistesleben der Stadt aus. 1835 eröffnete hier die erste weltliche Schule Bulgariens ihre Tore, 1872 wurde sie Mittelschule und im Jahre 1889 erhielt sie den Namen Aprilov-Gymnasium, nach ihrem Begründer Vassil Aprilov. Eine rege Bautätigkeit setzte ein, schöne Bürgerhäuser, Kirchen, Brücken und Brunnen wurden gebaut. Der Uhrturm in der Altstadt stammt aus dem Jahr 1835. Die Einwohner der Stadt nahmen unter Hauptmann Djado Nikola am Aufstand von 1856 teil, am Aufstand von Tarnovo (1862), an den Freischaren von Hadshi Dimitar und Stefan Karadsha (1868), an der von Christo Botev im Jahre 1876. Die Freischar von Zanko Düstabanov wurde 1876 gänzlich von Einwohnern aus der Stadt gebildet. 1868 gründete Vassil Levski hier ein Revolutionskomitee. In Gabrovo sind Vassil Aprilov, Zanko Düstabanov, der Pope Chariton und der Komponist Emanuil Manolov geboren.
Auch nach der Befreiung entwickelte sich Gabrovo weiter als bedeutendstes Textilzentrum, nicht zufällig bekam es den Beinamen Bulgarisches Manchester. Die Menschen von Gabrovo sind seit jeher bekannt für ihre Sparsamkeit und Freude an Späßen. Weltweit einzigartig ist das Haus des Humors und der Satire.
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