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Nord Bulgarien > Svischtov > Geschichte
Svischtov GeschichteDie Stadt steht heute auf dem Platz der römischen (später frühbyzantinischen) Burg Novae (1. Jh.) - ein wichtiges strategisches Zentrum mit Hafen. Im Mittelalter wurde sie Staklen genannt, auf der Karte von Fra Mauro aus dem Jahre 1459 wurde der Ort als Sistovo erwähnt, eine Transkription des heutigen Namens, denn Svischtov hat seine Wurzel in Svescht, was Kerze bedeutet. In den ersten Jahrhunderten der türkischen Fremdherrschaft standen hier nur einige Hütten, die nachts mit Feuern den Booten und Kähnen den Weg beleuchteten. Langsam siedelten sich mehr Menschen hier an, der Ort wurde größer.
Im 19. Jh. erfuhr die Stadt eine gewaltige Entwicklung, trotz der großen Zerstörungen während des Russisch-türkischen Krieges von 1810. Dr. Ivan Bogorov beschreibt Svischtov 1865 als den ‘besten Handelsplatz aller bulgarischer Städte’. 1869 gab es hier 957 Geschäfte und 720 Lagerräume. Der bekannte Chronist Felix Kanitz schrieb : „Seit langer Zeit hat Svischtov das Renommee einer europäischen Stadt und eines ansehnlichen europäischen Marktes“. Zwischen 1850 und 1860 ankerten im Svischtover Hafen rund 150 Schiffe mit einem Laderaum von 120 000 Tonnen, die zum Teil Eigentum von Kaufleuten aus der Stadt waren. 1867 gründete man die Donaugesellschaft. Hauptaktionär war der Kaufmann Nikola Stantschov. Der Verein kaufte den österreichisch-ungarischen Dampfer Natschalo und drei Getreide-Schlepper. Der finanzielle Wohlstand der Stadt wirkte sich auch auf das kulturelle Leben aus. 1841 gründete Chr. Pavlovitsch eine neue bulgarische Schule und eine Mädchenschule. Eine Lesestube mit Museumsteil wurde 1856 eröffnet. Das erste Gymnasium mit Fachrichtung ‘Handel’ in Bulgarien öffnete 1884 in Svischtov seine Türen (heute Technikum für Ökonomie). Hier lebten und wirkten große Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts wie Nikolai Pavlovitsch, Emanuil Vaskidovitsch, Christaki Pavlovitsch. Es wurden Schulen, Kirchen und schöne Bürgerhäuser gebaut.
Am 26. und 27. Juni 1877 legte in Tekirdere (4 km östlich der Stadt) ein Großteil der russischen Armee an, es begann der Russisch-türkische Befreiungskrieg. Obwohl die Türken nicht erwartet hatten, dass die russischen Truppen gerade hier die Donau überquerten, leisteten sie erbitterten Widerstand. In dieser ersten Schlacht für die bulgarische Freiheit fielen 814 russische Soldaten und Offiziere.
Nach der Befreiung verlor Svischtov seine vorrangige Bedeutung, blieb jedoch wichtiges wirtschaftliches und kulturelles Zentrum, auch der Tourismus entwickelte sich langsam. 1936 wurde die Hochschule für Wirtschaft und Finanzen „ Dimitar Zenov „ gegründet, die den Namen ihres Sponsors trägt.
Svischtov ist Geburtsstadt vieler bekannter Persönlichkeiten. Von hier stammen Dragan Zankov, Grogor Natschevitsch, Nikolai Pavlovitsch, Dimitar Zenov, Alexander Boshinov, Zwetan Radoslavov (Autor des Liedes, welches für die bulgarische Nationalhymne Mila Rodino als Vorlage diente), auch der große bulgarische Schriftsteller, Satiriker, Demokrat, Begründer des bulgarischen Tourismus Aleko Konstantinov wurde hier geboren.
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