|
Süd Bulgarien > Batak > Geschichte
Batak GeschichteDie genaue Entstehungszeit von Batak ist nicht korrekt zu ermitteln, obwohl Reste einer altertümlichen Siedlung und Festung gefunden worden sind. Der Name wird erstmals 1592 auf einem eingemauerten Stein am Brunnen des Klosters von Kritschim genannt. Der Ort vergrößerte sich bedeutend, nachdem sich hier zahlreiche Bulgaren aus der Gegend um Tschepinsko angesiedelt hatten, die vor der zwangsweisen Übernahme des mohammedanischen Glaubens geflüchtet waren. Kirdshali (entlaufene türkische Soldaten, die raubend und brandschatzend durchs Land zogen) zerstörten den Ort mehrmals, er wurde aber immer wieder aufgebaut. Der Pope Konstantin beschrieb im Jahre 1819 den Ort als „kleines Tischlerdorf mit 100 Häusern“. 1847 sprach der Reiseautor A. Vikenel von 1000 Häusern, bei Sachari Stojanov heißt es 1865 „es gibt 400 Häuser, viele Wirtshäuser, zahlreiche Sägewerkstätte und 1500 Einwohner“. Gegen Ende der Türkenherrschaft war Batak mit Sicherheit ein großer und relativ reicher Ort mit über 9000 Einwohnern. 1813 wurde die Kirche Sv. Nedelja errichtet, die 63 Jahre später in die tragische Geschichte Bataks und Bulgariens einging. Die Schule eröffnete man 1835, als erster Lehrer war Naiden Ivanovitsch hier tätig.
Der Name der Stadt ist vor allem mit dem April-Aufstand verbunden. Am 21 April 1876 erklärten die Einwohner den Aufstand, der wie in vielen anderen Orten Bulgariens niedergeschlagen wurde. In Batak geschah das jedoch auf besonders erschütternde Weise, denn fünftausend Menschen fanden dabei den Tod. Das tragischste Schicksal erlitten jene zweitausend Männer, Frauen und Kinder, die in der kleinen Kirche Sv. Nedelja Zuflucht und Rettung gesucht hatten und dort umgebracht wurden. Einige der wenigen Überlebenden dieses Blutbades sprachen von beispiellosem Mut, Selbstaufopferung und Unbeugsamkeit der Kämpfenden.
Victor Hugo, William Gladstone, Dostojevski, Tolstoi und andere Vertreter der Menschlichkeit und Gerechtigkeit gaben ihrer Erschütterung und ihrem Protest Ausdruck. Sachari Stojanov schrieb: “Auf die Knie, liebenswürdiger Leser, Mützen vom Kopf! Vor uns liegt Batak in seinen Ruinen. Ich rufe alle auf, die Bulgaren sind, alle, die ihre Heimat ehrlich und aufrichtig lieben, mit uns gemeinsam diesen heiligen Ort zu betreten, diesen Opferplatz unserer Freiheit, wo tausende Märtyrer ihr Blut gelassen haben, hunderte kleine Kinder, unzählige unschuldige Mädchen und Jungen. Batak, ruhmreiches und unglückseliges Batak! Es gibt wohl kaum einen Bulgaren, dessen Herz sich nicht schmerzvoll zusammenzieht allein beim Nennen deines Namens! Ich empfinde Ehrfurcht vor deiner Größe, mit Ehrfurcht wirst du auch in die Geschichte eingehen.“ Diese erschütternden Worte wurden vom Dichter Ivan Vasov ergänzt: “Die Pyramide des Cheops wäre zu gering als Denkmal für die Stadt Batak.“
|