Brazigovo Geschichte

Eine Urkunde aus dem 16. Jh. weist das Vorhandensein des Ortes zu dieser Zeit nach. Er wurde auf den Ruinen der niedergebrannten Siedlung Prevren errichtet. Bei Bauarbeiten in der Stadt und Umgebung ist man auf Funde gestoßen, die eine thrakische und slavische Besiedlung vermuten lassen - Münzen mit dem Abbild Philipp von Mazedonien und Justinian II, eine Bronzestatue der Göttin Athene und ein römischer Weg. Im 17. Jh. siedelten sich Bulgaren aus der Gegend Nevrokop an, um hier in den Erzminen zu arbeiten, Ende des 18. Jh. kamen Übersiedler aus Mazedonien dazu.

1831 wurde die Einklassenschule gegründet, 1848 die weltliche Schule, es folgte eine Mädchenschule. Nach und nach entwickelte sich Brazigovo zu einem großen Ort mit gut entwickeltem Handwerk. Besonderes Geschick bewiesen die Einwohner im Bauwesen, sie begründeten einen eigenen Architekturstil, der tonangebend war für die Architektur vieler Orte auf der Balkanhalbinsel. Am besten ist das an den Bauten im Ort selbst nachzuweisen. Unter Leitung von Vassil Petleschkov wurde 1874 der Lesesaal Trendafil eröffnet, der sich zum zweiten Bildungszentrum in der Stadt entwickelte. Im Jahr darauf wurde der Frauenverein Nadeshda gegründet.

Auch hier begann der Aprilaufstand (21. April 1876) voller Enthusiasmus und Hoffnung. Trotz guter militärischer Vorbereitung und Organisation waren die Aufständischen gegen  die Überzahl der Türken machtlos. Nach 18 Tagen verzweifelten Kampfes mussten sie einen Waffenstillstand mit Hassan Pascha schließen. Aber damit retteten sie ihr Leben nicht, denn es begann ein nie dagewesener Terror im Städtchen. 141 Aufständische wurden hingerichtet, 252 nach Anatolien in die Verbannung geschickt. Auch der Anführer Vassil Petleschkov wurde gefaßt. „Ich bin allein, andere gibt es nicht. Ich habe angeführt, ich habe befohlen, sucht nicht weiter!“, sagte er, um andere zu schützen. Halbtot wurde er nach Tatar Pasardshik geschleppt und in der Gegend Margita von den Türken getötet. Anfang Januar 1878 wurde Brazigovo befreit.