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Kalofer Geschichte
Über die Stadt gibt es weder aus der Antike noch aus dem Mittelalter Angaben. Hier breiteten sich einst dichte und unbewohnte Wälder aus. Westlich davon lag im Tal Bjala Reka das alte Svanigrad, das von den Türken dem Erdboden gleich gemacht wurde, nachdem die Bevölkerung Widerstand geleistet hatte. 40 junge Männer mit dem Woiwoden Kalifer an der Spitze verteidigten mutig ihre Mitbürger und versetzten die Türken in Schrecken. Daraufhin erlaubte der Sultan den Männern, sich im Wald anzusiedeln und gab ihnen bestimmte Privilegien. Die Freischärler nahmen sich Mädchen aus Sopot, das für seine schönen Frauen berühmt war. Auf diese Weise entstand Kalofer.
Nicht zufällig ist die Geschichte des Städtchens in den langen Jahren der Fremdherrschaft mit Namen von Rebellen, Heiducken und Aufständischen verbunden. Genannt seien Kalifer Woiwoda, Djado Mlatschko, Tschono Tschorbadshi, Dobri Woiwoda, Galab Woiwoda und nicht zuletzt Christo Botev. Zweimal, 1799 und 1804, wurde die Stadt von Kirdshali (entlaufene türkische Soldaten) niedergebrannt, zweimal bauten die Einwohner sie wieder auf. Seine Blütezeit erreichte Kalofer in der ersten Hälfte des 19. Jh., wie so viele Städte unterhalb des Balkans. Reisende Schriftsteller berichteten von 1000 Werkstätten mit Wasserantrieb, zahlreichen Walkmühlen und Färbereien. Kaufleute aus Kalofer trieben Handel bis nach Istanbul, Wien, Odessa und Braila. Man nannte es auch Altan Kalofer (Goldenes Kalofer). 1845 wurde eine neue große Schule gebaut, 1871 die Mädchenschule eröffnet. Es wurden auch verschiedene Vereine zu Bildungszwecken gegründet. Aus Kalofer stammen bekannte Persönlichkeiten der Literatur und des gesellschaftlichen Lebens des 18./19. Jh. - Eksarch Josif I, Dimitar Mutev, Elena Muteva (bulgarische Lyrikerin), Christo Taptschileschtov, Ivan Schopov (erster bulgarischer Bibliograf). Viele Leute aus Kalofer nahmen an den Freiwilligenscharen von Panajot Chitov, Filip Totju, Hadshi Dimitar, Stefan Karadsha und Batscho Kiro teil. Gegen Ende der Fremdherrschaft wurden in der Umgebung von Kalofer 15 Heiduckenscharen gezählt, in denen über 500 Einwohner von Kalofer mitkämpften. Im Russisch-türkischen Befreiungskrieg hatte Kalofer das gleiche Schicksal wie Karlover und Sopot, es wurde ausgeraubt und niedergebrannt, nichts erinnerte mehr an den früheren Wohlstand der Stadt und ihrer Einwohner.
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