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Karlovo Geschichte
Über die Geschichte der Stadt sind aus dem Altertum kaum Angaben vorhanden. In der Umgebung sind Siedlungshügel gefunden worden, Überreste römischer Wege und Gebäude, die jedoch nicht mit bestimmten Namen und Ereignissen in Zusammenhang gebracht werden können. Der heutige Ort ist relativ spät, wahrscheinlich zu Anfang der Fremdherrschaft als administratives Zentrum und Sitz der örtlichen türkischen Feudalherren am rechten Ufer des Flusses Stara Reka , nahe bei Suschiza entstanden. Der Name der Stadt geht auf einen türkischen ansässigen Feudalherrn namens Karlovo zurück. Im 19. Jh. erlebte Karlovo einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, gleichzeitig bahnte sich revolutionäre Stimmungen an. Zahlreiche Sägewerke und Wassermühlen waren am Stara Reka gebaut worden. Wohlhabende Kaufleute kauften die von geschickten Handwerkern (Goldschmiede, Kupferschmiede, Kürschner, Weber) produzierten Waren auf und verkauften sie in Ägypten, Albanien, Dubrovnik, in der Walachei und in Wien. Karlovo wurde eine große und schöne Stadt mit einem gut ausgebauten Zentrum, ein Uhrturm wurde erbaut, schöne Bürgerhäuser entstanden. Der Russisch-türkische Befreiungskrieg brachte der Stadt zwar die ersehnte Freiheit, aber der Reichtum ging verloren. 1877 drang irreguläres türkisches Heer in die Stadt ein, raubte sie aus und brannte sie nieder. 813 Menschen wurden getötet, andere konnten im Balkangebirge Zuflucht finden. So sind in Karlovo nur wenige Häuser in ihrer alten Architektur und Schönheit erhalten geblieben.
Aus der Stadt stammen der Lehrer Botjo Botev, Vater von Christo Botev, Dr. Ivan Bogorov (bekannter Literaturschaffender und Herausgeber der ersten bulgarischen Zeitung „Bulgarischer Adler“, die 1846-1847 in Leipzig erschien), die Brüder Evlogi und Christo Georgiev (Vertreter des bulgarischen Bürgertums, große Patrioten, die für den Bau der ersten Universität in Bulgarien 6 Millionen goldene Leva spendeten, Braiko Hadshigenov, Christo Popvassilev. In Karlovo wurde der bekannte bulgarische Bergsteiger Christo Prodanov geboren, der als erster einen Berg über 8000 m Höhe bestieg, den Lhotse (8516 m) und der als erster Bulgare am 20. April 1984 den Everest bezwang (8848 m) und dabei umkam. Hier wurde der große Sohn Bulgariens, der Apostel der Freiheit Vassil Ivanov Kuntschev (Levski) geboren und verbrachte seine Kindheit in dieser Stadt, deren Name dadurch weit über die Grenzen des Landes bekannt wurde.
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