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Kasanlak SehenswürdigkeitenDas Thrakische Grabmal von Kasanlak (Wende vom 4. zum 3. Jh. v. Chr.) wurde 1944 entdeckt. Zusammen mit 8 anderen kulturhistorischen Denkmälern in Bulgarien wurde es unter den Schutz der UNESCO gestellt. Dieser Kuppelbau ist ein wunderbarer Nachweis thrakischer Architektur und Wandmalerei. Den am nordöstlichen Stadtrand im Park Tjulpeto gelegenen Bau betritt man über einen Vorraum und gelangt durch einen Gang in die eigentliche runde, mit einer Kuppel versehene Totenkammer. Die Wandmalereien im Gang sind faszinierend. Die Wände tragen einen feinen schimmernden Grundton. Ein schöner Fries mit typischen Pflanzenornamenten zieht sich am oberen Rand entlang. Dargestellt sind Kriegerszenen, wobei im Zentrum jeweils zwei Krieger stehen. Von den Seiten kommen andere hinzu. Die Reiter tragen zeitgemäße Bekleidung und sind bewaffnet. Dieses Sujet bezieht sich auf Rang und gesellschaftlichen Stand des Toten in der Kammer. Im Zentrum der Totenkammer sind Szenen der Totenfeier dargestellt. Mit großer Meisterhaftigkeit wurden eine weibliche und eine männliche Gestalt abgebildet, wahrscheinlich ein Ehepaar. Das Paar sitzt, neben ihnen steht eine Frauengestalt, vermutlich Demeter, Göttin des Getreides und der Fruchtbarkeit. Andere Figuren ergänzen diese Szene, wie Pferde, die geführt werden und Gespanne in vollem Lauf am oberen Friesteil.
Um das Grabmal herum wurde eine Art Schutzkammer mit Klimaanlage errichtet, um die Wandmalereien zu erhalten. Deshalb hat man unmittelbar daneben eine Nachbildung des Grabmals geschaffen, die dem Besucher an Werktagen von 8-18 Uhr offensteht (Tel. 0431 24 700).
Ein anderes bekanntes Grabmal ist das von Maglisch, 3 km westlich vom Städtchen Maglisch (Busverbindung mit Kasanlak). Das Grabmal hat eine Gesamtlänge von 23 m und stammt aus dem 3. Jh. v. Chr.
Das Historische Museum Iskra (Iskra-Str. 15) wurde 1901 eingerichtet und ist eines der ältesten seiner Art im Land. Es beherbergt über 70 000 Exponate. Der bekannte Schriftsteller und Maler Dimitar Christov Tschorbadshijski, genannt Tschudomir, wurde 1930 Direktor des Museums Heute ist es in 5 Abteilungen untergliedert.
Die Kunstgalerie wurde im gleichen Gebäude untergebracht. Sie besitzt eine der reichsten Sammlungen, denn Kasanlak ist Geburtsort einiger großer Maler Bulgariens wie Detschko Usunov, Nenko Balkanski, Ivan Milev, Tschudomir. Eine Ausstellung von Ikonen, Gravüren aus dem 18./19. Jh. und eine kleine Sammlung von Stücken der angewandten Kunst gehören dazu. Die Geburtshäuser von Prof. Nenko Balkanski und Detschko Usunov bringen eine Begegnung mit deren Leben und Schaffen. Im Museum Tschudomir informieren die Ausstellung ‘Leben und Werk von Tschudomir’ und eine Gemäldegalerie in dokumentarischer Weise über die vielseitige Begabung des Meisters. Jedes Jahr finden vom 25. März (Geburtstag des Schriftstellers) bis zum 1. April (Tag des Humors) die Tschudomir-Festtage statt. 1969 wurde das Museum der Rose eröffnet, das einzige seiner Art in Bulgarien (täglich 8.30-17 Uhr). Die ölhaltigen Rosen wurden Ende des 18. Jh. aus dem Nahen Osten gebracht. Die optimalsten Bedingungen fand man für sie im Tundshatal, eingebettet zwischen dem Balkangebirge und dem Sredna Gora-Gebirge. Heute trägt das Tal den Namen ‘Rosental’. Die Stadt der Rosen richtet alljährlich in der ersten Juniwoche das farbenprächtige Fest der Rose aus.
Mehrere Häuser wurden im ältesten Stadtviertel, in Kulata als ethnografische Besonderheit restauriert und unter Denkmalschutz gestellt. So sind auf der Knjas-Svetopoli-Mirski-Str. in zwei Häusern kleine ethnografische Ausstellungen eröffnet worden, die sehr anschaulich die Lebensweise Mitte und Ausgang des 19. Jh. in der Stadt und auf dem Lande vermitteln.
Die Johannes-Kirche (Sv. Ioan Predtetscha) ist von 1844. Ein Großteil der Wandmalereien wurden 1877 zerstört. 1936 wurde sie von Stefan Ivanov, Nikola Marinov und Detschko Usunov neu ausgemalt. Tschudomir und Mara Tschorbadshijska fertigten zwei kleinere Rundbilder. Die Dreifaltigkeits-Kirche (Sv. Troiza) wurde 1834 errichtet. Die Propheten-Kirche (Sv. Prorok Ilija) ist von 1866. Hier wurden 1877 von Soldaten unter Süleiman Pascha 200 Einwohner von Kasanlak grausam umgebracht, die in der Kirche letzte Zuflucht gesucht hatten. Sie wurden im Kirchhof beigesetzt. Das Jungfauen-Kloster (Devitscheskijat Manastir) war im Russisch-türkischen Befreiungskrieg Lazarett für die russischen Soldaten und bulgarischen Freiheitskämpfer. Viele von ihnen haben im Klosterhof ihre letzte Ruhestätte gefunden.
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