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Smoljan Geschichte
Die drei Dörfer Smoljan, Raikovo und Ustovo schlossen sich am 18. Juni 1960 zur Stadt Smoljan mit drei Stadtvierteln zusammen. Das Stadtviertel Smoljan (am höchsten gelegen) steht auf dem Platz des ehemaligen Dorfes Eserovo, das etwa drei Kilometer oberhalb der heutigen Stadt, nahe der Seen gelegen hat. Als die Einwohner im 17. Jh. gezwungen wurden, den mohammedanischen Glauben anzunehmen, leisteten sie erbitterten Widerstand. Daraufhin zerstörten die Türken das Dorf bis auf die Grundmauern. Ein Teil der Bewohner kam um, andere konnten sich ins Gebirge flüchten. Die Neugläubigen siedelten sich in Flussnähe an, wo sich heute das Stadtviertel ausbreitet. Sie nannten ihr Dorf Paschmaklu. Unter diesem Namen wurde es auch vom französischen reisenden Chronisten Dr. Paul Lucas 1706 erwähnt. An der gewölbten Brücke (Bejskata Küprija), 1716 erbaut, ist diese Bezeichnung ebenfalls zu lesen. Den Namen Smoljan bekam der Ort erst nach der Befreiung, er geht auf den hier einst ansässigen slawischen Stamm der Smolenen zurück. Das mittlere Stadtviertel heißt Raikovo und war früher in den unteren und oberen Teil getrennt. Einer Überlieferung nach soll der Ort von einem Bruder des Helden Momtschil namens Raiko gegründet worden sein. Beim Versuch, den Einwohnern den fremden Glauben aufzuzwingen, stießen die Türken auf harte Abwehr, über 200 Opfer waren zu beklagen, die Menschen retteten jedoch ihr Dorf und ihren Glauben. Der erste schriftliche Nachweis über den Ort ist an dem Masolska-Brunnen von 1572 zu finden. Die Wollstoffe und Läufer, die hier hergestellt wurden, waren im ganzen Osmanischen Reich bekannt und gefragt. In der Wiedergeburtszeit (18./19. Jh.) wurden viele schöne Häuser in der für die Rhodopenregion typischen Architektur gebaut, eine Schule eröffnet und Kirchen errichtet. Das Stadtviertel Ustovo ist das älteste und liegt niedriger als die beiden anderen. Sein Name geht auf seine geografische Lage zurück. Es lag an einem wichtigen Kreuzweg. Hier verliefen die Landstraßen von Plovdiv nach Xanthos und Gürmürdshina und von Drama über Nevrokop (heute Goze Deltschev nach Kardshali und Odrin. Das beeinflusste größtenteils seine wirtschaftliche und historische Entwicklung als wichtiges Marktzentrum und Handwerkersiedlung. Goldschmuck, Kupfer- und Zinnwaren wurden hergestellt, das Schusterhandwerk blühte auf, mit Lederwaren und Wollstoffen wurde gehandelt. Die Waren fanden besonders in Istanbul und Smirna (Ismir) guten Absatz. Die Blütezeit des Ortes fiel an den Anfang des 19. Jh. Die erste Einklassenschule wurde1830 eröffnet. Im Ort lebte und wirkte der Pope Gligorko, dem es immer wieder gelang, die Rechte der bulgarischen Einwohner zu verteidigen. Hier wurden Sava Stratiev (Kämpfer gegen die griechische Geistlichkeit) und Stoijo Schischkov (Lehrer, Ethnograf und Schriftsteller) geboren. Nach der Befreiung des Landes blieb diese Region noch bis 1912 unter türkischer Fremdherrschaft.
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