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Jambol Geschichte
Die ältesten Siedlungsnachweise wurden in mehreren prähistorischen Siedlungshügeln gefunden. Auf dem Territorium der heutigen Stadt liegen die so genannten Siedlungshügel Rascheva und Martscheva, die auf die Jungsteinzeit, die Kupfersteinzeit und die frühe Bronzezeit zurückgehen. Einige Funde sind jetzt im Louvre ausgestellt, im Archäologischen Museum in Sofia und im Historischen Museum der Stadt Jambol. Die antike Stadt ist an einem wichtigen Kreuzweg als große thrakische Siedlung mit dem Namen Kabile (rund 10 km nordwestlich von Jambol, beim Dorf Kabile) entstanden. Sie wurde später zur wichtigen Festung im Reiche Philipps von Mazedonien. Unter römischer Herrschaft erlebte sie ihre Blütezeit, die Stadt erhielt sogar Münzrecht. Der römische Kaiser Diocletianus nannte sie bei seiner Durchreise im Jahre 293 Diospolis, Stadt des Zeus. Sie blieb bis zur Zerstörung durch die Goten 378 erhalten. Erste schriftliche Nachweise stammen aus dem 6. Jh. Zwischen dem 11.-14. Jh. wird der Ort als bulgarische Stadt mit den Bezeichnungen Diospolis, Dianopolis, Diampolis, Jampolis, Dablin, Dablino, Dubulino erwähnt. In byzantinischen Quellen erscheinen die Namen Dimpolis, Diampolis, Chiampolis. In einer Inschrift von 1357 (unter Zar Ivan Alexander) wird die Bezeichnung Dablin gebraucht. Damals lag der Ort an der Grenze zwischen Bulgarien und Byzanz, am bekannten Erkessijata-Graben. Ein Teil der einst imposanten Festungsmauern und Türme der mittelalterlichen Stadt sind bis heute erhalten geblieben. Jambol war eine der ersten Städte auf dem Balkan, die den Osmanen erheblichen Widerstand leisteten, wurde jedoch 1373 nach langer Belagerung eingenommen. In der Zeit der türkischen Fremdherrschaft siedelten sich bei Chissarlaka viele Türken an. Nach dem Russisch-türkischen Krieg von 1829 flüchteten zahlreiche Einwohner der Stadt und der Umgebung nach Russland. An den Befreiungskämpfen nahmen die Heiducken Georgi Garabdtschi, Budak Stojan, Kara Dobri, Djado Sheljo u. a. teil. Die Revolutionäre Georgi Drashev, Radi Kolessov, Sachari Velitschkov fielen. Die Stadt hatte weitgehend ein orientalisches Aussehen, es wurde reger Handel getrieben mit landwirtschaftlichen Produkten und Wollstoffen, Seidenraupenzucht wurde betrieben. Märkte fand man vor allem in Odrin und Istanbul. Über Jambol verlief der „Salzweg“ von Anchialo nach Plovdiv. Im Januar 1878 wurde die Stadt vom russischen Militär befreit. Aus Dankbarkeit bauten die Einwohner südöstlich der Stadt in Bakadshizite die Alexandar-Nevski-Kirche, das erste Denkmal der russisch-bulgarischen Freundschaft in Bulgarien. Anfang des 20. Jh. war Jambol vor allem wegen der heilenden Kraft seines Mineralwassers bekannt, eine Attraktion waren die Pferdestraßenbahn in der Stadt, die renommierte Fasanenzucht, der Hangar mit dem Zeppelin von 1917. Aus Jambol stammt der Erfinder des Computers John Atanassov, hier wurden bekannte Persönlichkeiten geboren wie der Pädagogik-Professor Peter Noikov, der große Mathematiker Atanas Radev, die bekannten Maler Georges Papasov und John Popov, der bulgarische Enzyklopädist Kiril Krastov und Stiljana Paraskevova, welche die erste bulgarische Fahne bestickte.
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